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Brief an die Segenskirchengemeinde

Liebe Gemeindeglieder,

die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie greifen nun doch sehr tief in unser aller Alltagsleben hinein. Auch die konkrete Gefahr verunsichert

und verängstigt viele Menschen. Wir fragen uns: „Wo dürfen wir noch hingehen?

Wie nahe dürfen wir uns noch kommen? Was dürfen wir noch anfassen? Und: Was passiert, wenn ein nahestehender Mensch oder gar ich selber positiv getestet wird?“

Auch unsere Kirchengemeinde treffen die Einschränkungen besonders stark. Christliche Gemeinde lebt davon, dass Menschen sich nahe kommen in Gottesdiensten verschiedener Art, in Gruppen und Kreisen, bei Feiern und anderen Zusammenkünften. Im Alltag und ganz besonders in Krisenzeiten und nach erschütternden Ereignissen tut es gut, mit vielen anderen Menschen zusammen zu sein, die ähnlich denken und fühlen wie man selbst. Gemeinschaft stärkt uns und macht uns froh.

Einzelne persönliche Begegnungen in Gesprächen, Besuche bei alten und kranken Menschen und die seelsorgerliche Begleitung vor allem in Trauerfällen sind Grundlage christlichen Handelns. Dies alles ist zur Zeit nicht oder nur ganz eingeschränkt möglich. Und wir wissen nicht, wie lange das noch dauert.

Deshalb sind andere Formen und Phantasie gefragt. Viele Menschen treffen sich jetzt auf nicht-körperliche Weise in den „sozialen Medien“ und im Internet. Doch viele Ältere und Kranke unter uns können daran nicht teilnehmen und wegen ihrer gesundheitlichen Einschränkungen und Gefährdung kommen sie jetzt kaum noch aus dem Haus. Die meisten freuen sich, wenn sie von Bekannten und Nachbarn angerufen werden und sich nicht einsam und allein gelassen fühlen müssen. Auch praktische Hilfe wie Einkäufe und andere Erledigungen könnten ihnen angeboten werden.

In unserer Gemeinde überlegen wir besondere Formen, wie Kirche trotz „Corona-Krise“ noch erfahrbar gemacht werden kann. So ist die Segenskirche z.B. täglich um 19.30 Uhr für das persönliche Gebet auf Abstand zu anderen geöffnet.

In Bezug auf die Verunsicherungen und Ängste haben wir als Christinnen und Christen sogar noch einen besonderen Vorteil: Wir haben eine Botschaft, die stärken und trösten kann. In der Bibel finden wir viele mutmachende Worte. So spricht Gott uns z.B. in Jesaja 41,8 Folgendes zu: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“

Das bedeutet doch: Was auch geschieht, Gott ist für mich da und hält zu mir. Ich muss mich nicht verrückt machen lassen von schlechten Nachrichten. Mein Herz kann zur Ruhe kommen, ich kann besonnen abwägen, was gerade jetzt notwendig und wichtig ist zu tun oder zu lassen.

 

Gott behüte Sie!

Ihre Sabine Staroste

 

Dortmund-Eving, den 20.03.2020